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Samstag, 25. Januar 2014

Die Stille des Herzens

Sprich zu mir von Liebe
Sprich zu mir vom bloßen Sein des Wesens
Sprich zu mir von Wahrheit
Denn nur das, was von Herzen kommt
Können wir selbst lieben
Sprich zu mir vom Verzeihen
Sprich zu mir von Geduld
Sprich zu mir von Verständnis
Denn ein jeder hat seine Gründe
Liebe dich selbst, ohne dass es andere tun
Verlange nicht, geliebt zu werden
Denn Liebe erhält nur der, der sich ihrer als würdig erweist
Akzeptiere, dass die Freuden des Lebens
Erst durch den Schmerz entstehen
Und lerne, ihn als einen Freund zu sehen
Stelle nicht dich selbst über andere
Noch beherrsche sie
Noch zwinge ihnen deine Meinung auf
Denn wir sind alle vom gleichen Blut
Und niemand ist mehr wert
Welche Position er nun auch immer innehat

Sprich zu mir von Hass
Sprich zu mir von Unterdrückung
Sprich zu mir vom Blutvergießen
Denn das, was Teil deines Lebens ist
Ist ein Teil der ganzen Welt
Sprich zu mir von Schwäche
Sprich zu mir von Habgier
Sprich zu mir von Angst
Ohne dich dafür zu schämen
Sprich zu mir von deinen dunkelsten Fantasien
Doch behalte für dich, was dir falsch erscheint
Und gehe Hand in Hand mit deinen Zweifeln
Durch die hoffnungslosesten Täler
Und über die strahlendsten Höhen
Und suche solange, bis du die Antworten gefunden hast
Doch sei dir nie sicher, die Antwort zu wissen
Verstehe, dass du nie verloren bist
Wie dunkel es in deinem Herzen auch sein mag
Lerne von denen, die arm sind
Denn sie besitzen am meisten

Glaube nicht, was alle glauben
Sondern das, was du verstehst
Sei nicht Teil eines Ganzen
Welches nicht ein Teil von dir ist
Wage zu träumen und zu enttäuschen
Mache nicht, was von dir erwartet wird
Sondern das, was du nicht mal selbst von dir erwartest
Höre auf das, was die Leute sagen
Aber bewundere sie nicht dafür
Respektiere die Erfahrung
Denn sie besitzt unschätzbaren Wert
Teile deine eigene Erfahrung mit den Unerfahrenen
Ohne ihnen etwas vorzuschreiben
Denn sie nehmen sich nur, was sie brauchen
Akzeptiere das Fremde
Ohne es zu verurteilen
Denn in den Augen des Fremden bist auch du fremd
Verschließe ihm nicht deine Tür
Denn Veränderung entsteht erst durch den Zweifel am Bekannten
Akzeptiere unsere Endlichkeit
Gestehe dir ein, dass wir nicht im Besitz der absoluten Wahrheit sind
Und unsere Wahrheit nur ein Teil von einer noch viel größeren Wahrheit ist
Freue dich an den Mysterien des Lebens
Sowie sich das Leben an deiner Neugier erfreut
Und gib dich erst dann zufrieden
Wenn dein Herz Erfüllung gefunden hat

Gebe nicht dem die Hand
Der lieber liegen bleibt
Denn er wird dir nur deine Kraft rauben
Ohne dich zu verstehen
Sei dir bewusst, dass es an uns selbst ist
Uns zu retten
Und wir nicht herzlos sind
Wenn wir weitergehen
Doch reiche dem deine Hand
Der ihrer bedarf und sie dankend annimmt
Nicht um deiner selbst Willen
Sondern im Bewusstsein
Dass auch er dir helfen wird
Solltest du am Boden liegen
Gebe nicht, ohne zu nehmen
Niemand ist ein Held
Der sich selbst vor lauter Geben vergisst
Strebe nicht nach Ruhm
Noch nach Macht und Geld
Denn diese Dinge kommen eben so schnell
Wie sie vergehen
Und vergiften deinen Verstand

Stelle dich dem Kampf
Auch in dir selbst
Und sei dir deiner Fähigkeiten bewusst
Versuche nicht, jemand zu sein, der du nicht bist
Denn eine Aufgabe
Mag sie auch noch so edel sein
In der du dein Potenzial nicht ausschöpfst
Ist auf Dauer reine Zeitverschwendung
Versuche nicht, die Welt zu verändern
Sondern verändere dich selbst
Denn das geht wesentlich schneller und leichter
Kritisiere nicht die Taten anderer
Sondern zeige Möglichkeiten auf
Wie man es besser machen kann
Denn der Kritiker aus Prinzip
Vergisst prinzipiell gesehen oft
Dass die Welt nicht dadurch besser wird
Dass man einfach nur dagegen ist
Sei du selbst
Denn das ist alles, was letztendlich zählt


[Fakhreddin Mokhberi]


Was nicht geschehen soll, wird niemals geschehen 
Wie sehr man sich auch darum bemüht

Und was geschehen soll, wird bestimmt geschehen  
Wie sehr man sich auch anstrengt, es zu verhindern 

Das ist gewiss
 
Weise zu sein bedeutet daher, still zu bleiben


Ramana Maharshi 

~

Wie jede Blüte welkt und jede Jugend 
Dem Alter weicht, blüht jede Lebensstufe 
Blüht jede Weisheit auch und jede Tugend 
Zu ihrer Zeit und darf nicht ewig dauern 
Es muss das Herz bei jedem Lebensrufe 
Bereit zum Abschied sein und Neubeginne 
Um sich in Tapferkeit und ohne Trauern 
In andre, neue Bindungen zu geben 
Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne 
Der uns beschützt und der uns hilft zu leben
 
Wir wollen heiter Raum um Raum durchschreiten 
An keinem wie an einer Heimat hängen 
Der Weltgeist will nicht fesseln uns und engen 
Er will Stuf' um Stuf' uns heben, weiten 
Kaum sind wir heimisch einem Lebenskreise 
Und traulich eingewohnt, so droht Erschlaffen 
Nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise 
Mag lähmender Gewöhnung sich entraffen
 
Es wird vielleicht auch noch die Todesstunde 
Uns neuen Räumen jung entgegensenden 
Des Lebens Ruf an uns wird niemals enden 
Wohlan denn, Herz, nimm Abschied und gesunde

Hermann Hesse  

~

Die Wirklichkeit eines anderen Menschen liegt nicht darin, was er dir offenbart
Sondern in dem, was er dir nicht offenbaren kann

Wenn du ihn daher verstehen willst, höre nicht auf das, was er sagt
Sondern vielmehr auf das, was er verschweigt 

Khalil Gibran

Mittwoch, 22. Januar 2014

11

Vieles mag verloren liegen 
Vieles scheint verbraucht 
Auch wenn die Siege siegen 
Scheint vieles schon verstaut

Es ist nicht was wir lieben  
Noch was geblieben ist 
Denn sprechen wir von Frieden 
Dann mit versteinertem Gesicht

Der Morgen kommt behände  
Du weißt, die Nacht, die tut es auch 
Wenn man es gleich verstände
Vielleicht gäbe man es auf
Vielleicht fürchtet man die Fremde
Vielleicht ist alles Schall & Rauch
Denn was nützen unsere Hände
Nimmt die Geschichte ihren Lauf

Es ist nicht in großen Taten
Noch in irgendeiner Schrift
Denn das Heil, auf das wir warten
Bedarf nicht Schwert, bedarf nicht Stift

Vieles mag uns falsch erscheinen
Vieles ohne Sinn
Auch wenn wir uns vereinen
Ist der Verlust erst der Gewinn

Der Abend braucht nicht zu erklären
Du weißt, der Tag war immer da
Unser Wissen kann sich mehren
Vielleicht wird uns vieles klar
Vielleicht sehen wir den Bären
Wo einst der Bulle war
Doch was nützen all die Lehren
Nur ein Funke hier die Antwort weiß