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Donnerstag, 9. Januar 2014

Einmal ohne Koffein, bitte!

Wir leben heutzutage in einer Welt in der alles auf Abruf zur Verfügung steht - der Globalisierung sei Dank. Dies ist schön und praktisch, da wird sicherlich jeder sofort zustimmen, denn es eröffnet einem enorm viele Möglichkeiten und man bekommt mit Hilfe des Internets wirklich alles. Ganz egal was und wie weit es weg ist. 

Doch eine jede Sache hat auch ihre Schattenseiten und verändert uns. Wir sind uns dessen nur oft gar nicht bewusst. 

Vor kurzem saß ich in einer Bäckerei und habe etwas gegessen. Die Autos schossen draußen vorbei und die Menschen kamen und gingen. 

Ich habe mich dort eine gute Weile aufgehalten und der Laden war wirklich gut besucht, doch zwei Gespräche sind bei mir hängen geblieben. Das Thema: Kaffee. 

Eine Frau warf gegenüber der Verkäuferin die Frage auf, ob denn nun ein deutscher Kaffee oder ein italienischer Cappuccino stärker sei. Dies könne sie nicht genau sagen, aber sie könne beide Varianten jeweils mild oder stark brauen. In Anbetracht der regen Geschäftigkeit ein faires Angebot. Doch die Frau konnte sich nicht so recht entscheiden und ließ das Gespräch noch längere Zeit weiterlaufen. Ich habe recherchiert: Ein Filterkaffee, wie er in Deutschland üblich ist, hat einen durchschnittlichen Koffeingehalt von 80 mg/100 ml. Dieser hängt aber von einer Vielzahl an Faktoren ab, wie zum Beispiel der verwendeten Bohnensorte, der Brühzeit, dem Mengenverhältnis von Pulver zu Wasser und davon, ob der Kaffee nun gröber oder feiner gemahlen wurde. Ein Cappuccino hat durchschnittlich nur 27 mg/100 ml, da der enthaltene Espresso zwar sehr konzentriert ist und für sich alleine mit durchschnittlich ca. 110 mg/100 ml Koffeingehalt den Kaffee deutlich schlagen würde, aber durch den hohen Anteil an Milch gering dosiert ist. Ob mild oder stark - der Kaffee ist in diesem Fall die bessere Wahl.

Eine Weile später kam ein Mann herein und trug seine Frage vor. Er wollte einen Milchkaffee haben, doch nicht irgendeinen, sondern einen weißen, entkoffeinierten mit extra Milch und Zucker. So etwas ist in vielen namhaften Kaffeegroßketten Gang und Gäbe, es gibt sogar noch weitaus ausgefallenere Sorten, doch hier schon eher eine Rarität. 

Wir sind so daran gewöhnt, dass es alles in tausend Varianten gibt, dass es uns oft schwer fällt, einfach mal etwas ganz Normales zu nehmen oder zu machen. Auswahlmöglichkeit ist eine große Freiheit und lässt uns unsere Individualität ausleben, doch sie hebt auch unser Niveau und unseren Anspruch erheblich an. Findet man eine Situation vor, in der diese nicht gegeben ist, kann dies schnell in Enttäuschung und Ernüchterung münden. 

Warum nicht mal eine leckere Suppe in der Imbissbude um die Ecke essen, statt ein Fünf-Gänge-Menu im 5-Sterne Hotel in Dubai? Wenn man sich dafür noch genauso begeistern kann, dann ist doch alles in Ordnung!

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