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Sonntag, 16. August 2015

Distanz

Distanz 
Sie kennt ihren Wert 
Distanz 
Trifft nicht selten das Herz 
Ignoranz  
Ganz in sich gekehrt 
Akzeptanz  
Kommt so oft erst durch Schmerz
  
Distanz  
Hat ihren Preis  
Distanz  
Braucht sehr viel Mut  
Ignoranz  
Gilt als Gegenbeweis 
Akzeptanz  
Gibt der Ebbe die Flut


Samstag, 13. Juni 2015

Die alten Herren - Teil 2

Es war ein trüber Maitag auf einer Anhöhe in den französischen Alpen. Es herrschte eine Mischung aus Nieselregen und einem sich langsam anbahnenden Sturm. Überhaupt konnte man das Klima als etwas bedeckt einstufen, bedeckt mit einer seltsam unwirklichen Stimmung, welche recht lautlos im Hintergrund dahinrieselte.

Der Mann, der gerade den Hügel hinaufgesprintet war, verschnaufte eine Weile. Er war nicht mehr im Training, hatte an Kondition verloren, durch die Untätigkeit, die sie alle heimgesucht hatte. Doch hatte er sich nach einigen Augenblicken wieder im Griff, blieb reglos stehen und wartete.

Die Stimmung hatte nichts von ihrer Gleichgültigkeit verloren, jedoch die Stille ein wenig an Substanz und Glaubwürdigkeit.

Entlang der Hügelkette konnte der Mann nun drei weitere Männer erkennen, Männer, die nicht untätig gewesen waren und allem Anschein nach nun ein klares Ziel hatten. Sie kamen unbeirrbar näher und teilten sich schließlich wortlos auf. Er glaubte, einen von ihnen wiederzuerkennen, und je weiter sie sich näherten, je sicherer wurde er sich seiner Vermutung. Er erwartete nicht ernsthaft, dass sein Kontaktmann rechtzeitig eintreffen würde, noch stellte er sich auf irgendeine Art von Konversation ein.

Er genoss jedes Mal den Ausblick, der sich ihm von dort bot, die nebelumrandeten Kronen dieser gigantischen Berge, die ihm das eine oder andere Mal den Atem geraubt und das Leben gerettet hatten. Er hatte die schneebedeckte Variante immer bevorzugt, wenn die Skier ihm Rückenwind gegeben hatten und die Kälte ins Gesicht stach. Davon war zu dieser Jahreszeit allerdings keine Rede und lediglich ein paar letzte Überreste wollten die Gipfel partout nicht mehr verlassen, ihn verloren in seinen Gedanken lassen.

Er hatte noch Zeit. Es waren vom Parkplatz bis hier oben insgesamt fast 40 Minuten gewesen. Sie würden schneller da sein. Es hatte noch Zeit für eine letzte Zigarre. Er hatte sich diesen Luxus schon lange nicht mehr gegönnt und empfand diesen Zeitpunkt durchaus als angemessen. Er entnahm seinem Rucksack eine Montecristo 520, die ein Geschenk eines alten Freundes gewesen war, betrachtete den goldenen Schriftzug und entzündete sie schließlich. Er kümmerte sich nicht groß um die Rauchwolken, die nun langsam den Berg hinabglitten; er war so oder so nicht schwer zu erkennen. Er inhalierte tief, ließ die Rauchringe mit seinen Gedanken ringen und musste sich eingestehen, dass es nichts zu bereuen gab. Er hatte getan, was getan werden musste und sich nicht in den ihm verhassten Kleinkriegen verrannt.

Es waren nun vielleicht noch 5 Minuten und er war in den letzten Zügen, zuversichtlich, vorher fertig zu werden. Er hatte die Pünktlichkeit und das Timing immer geschätzt und wollte auch jetzt nicht damit brechen. Die Männer kamen nun in Sichtweite, ausgestattet mit dem ihm vertrauten HK MG4 mit Visier. Sie konnten ihn allerdings von dort unten unmöglich vollständig sehen. Er trat die Zigarre aus, atmete einige Male tief durch. Er hatte einfach nicht so viel Glück gehabt, wie die anderen.

Er wollte keine große Schau, legte die Arme schon einmal hinter den Kopf und blieb so stehen. Eine Ewigkeit für ihn, doch in Wahrheit sicher nur zwei Minuten. Die Männer kamen nun aus drei verschiedenen Richtungen langsam auf ihn zu. Die Gewehre waren im Anschlag, die Entfernung noch nicht vielversprechend, als wider Erwarten tatsächlich der erhoffte Hubschrauber aus den Wolken schoss und scharf knapp 50 Meter entfernt aufsetzte. Die Tür öffnete sich, doch niemand war zu sehen. Es war ohnehin zu spät, da die Männer nun in Schussweite gekommen waren. Er rannte trotzdem instinktiv in Richtung seiner Fluchtmöglichkeit. Es lösten sich zwei Schüsse, die seine Beine knapp verfehlten. Er war vielleicht noch 10 Meter entfernt, weiterhin niemand an der Tür zu sehen. Er blickte sich kurz um: die Männer waren stehen geblieben. Er stieg ein, vernahm den Klang der Rotoren und eine altbekannte Stimme. Sie hätten ihn ohne Mühe erschießen können.

Mittwoch, 6. Mai 2015

Eins und eins

Da wo eins und eins  
Von Neuem hier begannen  
Was bleibt übrig ohne stets  
Von vorne anzufangen  
Ohne endlos hier zu bangen  
Wie kann man nur
Verlorne Träume fangen  
Was nie vergeht  
Wie kann's die Ehre  
Neu erlangen  
Ich hab gehofft  
Jede Nacht  
Nach den Gräueln dieser Tage  
Ein Tag wie keiner  
Die wage Antwort auf die Frage  
Die Last der Schultern  
Die ich trage  
Wie kann eins und eins  
Neue Ehre hier erlangen  
Wie kann das Bangen  
Aufhörn anzufangen 

Dienstag, 21. April 2015

Ein neuer Morgen

Manchen gefallen Bäume
Manchen Träume
Mir dagegen Momente
Und ich schau, dass ich sie nicht versäume
Denn was bringt schon ein Tag im Gegenlicht
Der dir nicht einen neuen Morgen verspricht



Mittwoch, 8. April 2015

Neue Wege

Längst zu viel Zeit vergangen
Um noch mal ganz von vorne anzufangen
Manche Wege kann man gehen
Um sich erneut scheitern zu sehen
Manche Berge sind verhangen
Da wo sie begannen
Die letzten Strahlen dieser Sonne
Ein Pinselstrich in falscher Wonne
Ein Blick aus einem trüben Fenster
Die dunkle Zuflucht der Gespenster
Manche Dinge sind vergangen

Der Glanz der fernen Meere
Es ist nicht Last, die Schmerz gewähre
Es ist nicht Kraft, die Mut gebäre
Es ist meist Licht in dunkler Leere
Es ist ein Weg am Zelt der Sterne
Es scheint meist friedlich aus der Ferne
Da wo die Kälte Fragen stellt
Da wo ein Traum ins Warme fällt
Wo Augen ihresgleichen finden
Da kann man selten sich verbinden
Man kann nur neue Wege gehen


Samstag, 7. Februar 2015

Keins von beiden

Wie wäre es, ein Gedicht zu schreiben
Ein Gedicht über vieles und keins von beiden
Wie wäre es, die Welt zu umkreisen
Nur auf dem Rücken und in andern Zeiten
Wie wäre es, ein‘ Ort zu kennen
Ein‘ Ort fernab der Großen Wellen
Wie wäre es, sich tot zu stellen
Kein Hauch von Nichts, wo Hunde bellen
Wie wäre es, nur noch zu wandern
Wenn nicht weit weg, dann halt zum andern
Wie wäre es, die Luft zu meiden
Oder aber keins von beiden