Translate

Samstag, 20. Oktober 2012

Und täglich grüßt das Murmeltier...

Es sind schon komische Wesen diese so genannten Politessen, die einen am liebsten haben, wenn man ihnen einen Gefallen tut und seinen Wagen einfach mal dreist im absoluten Halteverbot abstellt. Haben sie einen vorher kaum beachtet, so nehmen sie sich nun endlich ein wenig Zeit, schleichen sich behutsam an ihre Beute heran, um im richtigen Moment - und das ist meist genau der Moment, in dem das Heiligtum unbewacht ist - zuzuschlagen. Das arme Auto weiß gar nicht, wie es ihm geschieht, und sieht sich plötzlich umringt von einer wilden Schaar Hyänen, die es umkreisen, den Abstand immer weiter verringern, keine Fluchtchance mehr lassen und dann plötzlich, mit einer Vehemenz, die ihresgleichen sucht, zuschlagen.

Auch wenn ich jetzt als Traumtöter gelte und das so passende Bild aus dem Tierreich wieder zerstören muss: Ganz so ist es nicht! Mehr als zwei Hyänen gibt es leider - oder soll ich sagen zum Glück - nicht. So viel Geld haben wir nun auch nicht! Wer hat das schon? Und das Heranpirschen ist auch nicht so spektakulär: Ein kurzer Blick auf die Uhr, ob die obligatorischen 5 Sekunden Stehzeit verstrichen sind, auch gerne Pi mal Daumen, und dann geht es ganz schnell, ein großer Dank an die Technik! Wenn dann der Fahrer des Wagens wiederkommt, ist die Freude groß und ein Gespräch beginnt, was in etwa so viel bringt, wie einem Zeugen Jehovas klar machen zu wollen, dass man heute nichts kaufen möchte. Im Laufe dieses Gesprächs hat die gewissenhafte Strafzettelverteilerin einen Joker im Ärmel, der immer sticht. Falls das Gespräch - nennen wir es jetzt der Einfachheit halber einfach mal so - in eine Richtung abgleitet, die vielleicht nicht ganz in ihrem Sinne und Rechtsverständnis ist, gibt es den einen Satz, der alles ganz einfach macht: "Tut mir leid, ich kann das jetzt leider nicht mehr rausnehmen, es ist schon eingegeben!" Basta! Der Drops ist gelutscht! Ein Hoch auf die Technik! 

Manche mögen für diese Verfahrensweise das böse Wort "Geldmacherei" benutzen, aber da muss man vorsichtig sein, schließlich ist es ja auch nur ein Gerücht, dass Politiker diverse Nebenjobs haben, um ihrer Familie einen halbwegs erträglichen Alltag zu ermöglichen, aber um Politik geht es hier nicht oder doch? Vielleicht geht es auch eher um Bürokratie und eine gewisse Kleinkariertheit, was in der Bundesrepublik Deutschland eine gewisse Tradition hat. Gewissermaßen. Es gibt auch immer einen gewissen Ermessensspielraum, wenn dann doch Gewissensbisse aufkommen, aber hier ... gewiss nicht! Es gibt sicherlich bestimmte Vorgaben/Quoten, aber diese sollten nicht den Einzelfall vorausbestimmen. Das ist nichts anderes, als ein parteiischer Schiedsrichter. Es ist dann keine Kunst, eine Wette abzugeben, aber ich wette, diese Staatsdiener würden auch hin und wieder mal ein bisschen nachsichtiger sein, wenn sie sich das erlauben könnten. Und da kommt dann doch wieder die Politik ins Spiel. 

Ich finde es sehr schade, wenn man dafür bestraft wird, seinen Job zu machen. Es gibt genug Menschen, die von Berufs wegen manchmal auch an Stellen parken müssen, wo dies - Streng nach der Regel -  nicht erlaubt ist. Nehmen wir Fahrer von Lieferdiensten aller Art, die Pizza, Pakete, Medikamente etc. austragen. Oft bleibt einem kaum etwas anderes übrig, als mal kurz den Bürgersteig zu belegen. Für mich ist ein Maßstab bei nicht ganz so eindeutigen Situationen, ob man den Fluss der Autos UND der Fußgänger behindert.  

Wenn man allerdings in Beachtung dessen während der Arbeit kurz vor der eigenen Apotheke hält, um schwere Kisten auszuladen, dann verstehe ich auch den Technik-Gag nicht mehr.
15 € kann man für weitaus bessere Dinge ausgeben. 

Ich glaube, Mensch sein heißt nicht, stur in Schablonen aus Vorschriften zu leben und wie eine Maschine daraus folgende Handlungen auszuführen. Allein mit Systemen und Handlungsanweisungen können wir im menschlichen Miteinander nichts bewirken. Ich halte es für wichtig, erst den Dialog zu suchen und zu versuchen, eine Lösung zu finden. Wenn das nichts bringt, kann man immer noch auf altbewährte Mittel zurückgreifen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen